Es ist unser erstes Weihnachtsfest fern der Heimat und schon die Zeit davor erleben wir völlig anders als wir es von Österreich kennen. Weihnachtsstimmung will sich nicht so recht einstellen, was bei Temperaturen von fast 30 Grad (zumindest bei Sonnenschein) sicherlich für viele Europäer nachvollziehbar ist. Die Leute strömen aus der ganzen Umgebung nach Puerto Varas, um dort am kilometerlangen Strand Ihre Freizeit zu verbringen. An schönen Wochenenden tummeln sich so viele Leute, daß man nach freien Liegeplätzen regelrecht Ausschau halten muß. Was auffällt: Nur wenige sind im Wasser. Denn der See mit seiner Fläche von etwa 870 km² (vgl. Bodensee: ca. 536 km²) mag sich trotz intensiver Sonnenstrahlung auch im Sommer nicht so richtig aufwärmen. Die Höchsttemperaturen des Lago Llanquihue liegen bei weniger als 17°C.
Weiters würde ich mal behaupten, daß Vieles was hierzulande als Weihnachtsdekoration angeboten wird, in Europa von den meisten Leuten als „kitschig“ bezeichnet werden würde. Ein chilenischer 0815 Christbaum würde in etwa folgende Eigenschaften aufweisen: Material – Plastik, Dekoration – Plastikkugeln und Plastikschmuck in allen Formen und Farben, Beleuchtung – blinkend von rot über gelb, grün bis blau. Und wer einen mit Lautsprechern ausgestatteten Christbaum sein Eigen nennen darf, der kann schon was auf sich halten, wie Don Oscar, der mir sobald er alle Installationen am Baum durchgeführt hatte, ganz stolz das Wunderwerk vorführte und mit leuchtenden Augen das „Piepsen“ seines Christbaums vorführte.
Christbäume und Weihnachtsmänner vor der Kirche in Puerto Varas |